Mittwoch, 21. Januar 2009
Der Standard, 21.1.2009
peacecamp, 15:06h
[+] TV-TAGEBUCH
Nahostkonflikt: Auf die Kinder hoffen
"Kreuz und Quer" ist es hoch anzurechnen, dass ein Themenabend zur israelisch-palästinensischen Verständigung ins Programm gestellt wurde
Auch wenn sich dieser Tage so manche(r), Autorin eingeschlossen, allzu gern ausschließlich im Obama-Kitsch versinken lassen würde: Es gibt noch andere Themen. "Kreuz und Quer", auch so ein ORF-Flaggschiff für die "Sonst-nicht-Fernseher", ist es hoch anzurechnen, dass Dienstagnacht ein Themenabend zur israelisch-palästinensischen Verständigung ins Programm gestellt wurde. Da würde man sich ja fast eine Fernseh-Zwangsverpflichtung wünschen, in diesem Land, das nicht gerade durch konstruktive Auseinandersetzungen der beiden Lobbys miteinander auffällt.
"Jenseits des Hasses", der erste Beitrag des Abends, ist ein Film über die herzzerreißende Geschichte eines israelischen Jugendlichen, der bei einem palästinensischen Selbstmordattentat stirbt und dessen Eltern seine Organe zur Spende freigeben - einem palästinensischen Mädchen wird damit das Leben gerettet.
Der zweite Beitrag ist in Österreich angesiedelt: ein Peacecamp in einem Waldviertler Dorf mit 33 jüdischen und arabischen Israelis, Österreichern und Ungarn (die Letzteren manchmal als engagierte Vermittler) zwischen 14 und 17. Da fallen die beiden Parteien am Schluss einander nicht erlöst - von der Schuld der Eltern - in die Arme, aber sie sind dem Ziel, ihre Konflikte mit Respekt für den jeweils anderen auszutragen, ein Stück nähergekommen, mit der Hilfe von psychotherapeutisch geschulten Betreuern, darunter Initiatorin Evelyne Böhmer-Laufer.
"Unsere Generation könnte es stoppen", heißt es da, wenn, ja wenn. Wobei die Kinder, die an so einem Ort landen, schon von zu Hause einen Startvorteil mitbringen. Und sogar unter ihnen ist erst einmal nur ein "Waffenstillstand" zu erreichen. (Gudrun Harrer/DER STANDARD; Printausgabe, 21.1.2009)
© derStandard.at
Nahostkonflikt: Auf die Kinder hoffen
"Kreuz und Quer" ist es hoch anzurechnen, dass ein Themenabend zur israelisch-palästinensischen Verständigung ins Programm gestellt wurde
Auch wenn sich dieser Tage so manche(r), Autorin eingeschlossen, allzu gern ausschließlich im Obama-Kitsch versinken lassen würde: Es gibt noch andere Themen. "Kreuz und Quer", auch so ein ORF-Flaggschiff für die "Sonst-nicht-Fernseher", ist es hoch anzurechnen, dass Dienstagnacht ein Themenabend zur israelisch-palästinensischen Verständigung ins Programm gestellt wurde. Da würde man sich ja fast eine Fernseh-Zwangsverpflichtung wünschen, in diesem Land, das nicht gerade durch konstruktive Auseinandersetzungen der beiden Lobbys miteinander auffällt.
"Jenseits des Hasses", der erste Beitrag des Abends, ist ein Film über die herzzerreißende Geschichte eines israelischen Jugendlichen, der bei einem palästinensischen Selbstmordattentat stirbt und dessen Eltern seine Organe zur Spende freigeben - einem palästinensischen Mädchen wird damit das Leben gerettet.
Der zweite Beitrag ist in Österreich angesiedelt: ein Peacecamp in einem Waldviertler Dorf mit 33 jüdischen und arabischen Israelis, Österreichern und Ungarn (die Letzteren manchmal als engagierte Vermittler) zwischen 14 und 17. Da fallen die beiden Parteien am Schluss einander nicht erlöst - von der Schuld der Eltern - in die Arme, aber sie sind dem Ziel, ihre Konflikte mit Respekt für den jeweils anderen auszutragen, ein Stück nähergekommen, mit der Hilfe von psychotherapeutisch geschulten Betreuern, darunter Initiatorin Evelyne Böhmer-Laufer.
"Unsere Generation könnte es stoppen", heißt es da, wenn, ja wenn. Wobei die Kinder, die an so einem Ort landen, schon von zu Hause einen Startvorteil mitbringen. Und sogar unter ihnen ist erst einmal nur ein "Waffenstillstand" zu erreichen. (Gudrun Harrer/DER STANDARD; Printausgabe, 21.1.2009)
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