Mittwoch, 29. Oktober 2008
Mehr israelische Araber leisten Wehrdienst (Aus der israelischen Zeitung "Haaretz", Oktober 2008)
Die Zahl junger Araber, die in der israelischen Armee dienen, ist in diesem Jahr erheblich gestiegen. Schätzungen zufolge haben sich in den vergangenen Monaten etwa 250 arabische Jugendliche zum freiwilligen Wehrdienst gemeldet, mehrere Dutzend mehr als noch im Vorjahr. Nachdem die Zahl der Rekruten seit 2005 rückläufig gewesen ist, übersteigt der gegenwärtige Stand den Durchschnitt der vergangenen vier Jahre offiziellen Angaben zufolge um 50%.

Ein Grund für die wachsende Beliebtheit der Armee liegt offensichtlich in der wirtschaftlichen Situation junger Beduinen begründet, die sich durch den Wehrdienst bessere Vorteile für die persönliche Zukunft versprechen. Die Angaben beziehen sich jedoch nicht nur auf den beduinischen Sektor, sondern auch auf muslimische und christliche Araber. Sie werden, anders als die Drusen, nicht regulär eingezogen. Nach wie vor dienen dabei die Beduinen vorwiegend als Späher und Spurenleser.

Leutnant Hisham Abi Raya ist der erste arabische Offizier bei den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (ZAHAL), der kein Beduine ist. Vor seinem Einrücken machte er seinen Magister in hebräischer Sprache und unterrichtete für knapp ein Jahr an einer Schule. Mit 22 Jahren entschloss er sich zum Wehrdienst, ein Schritt, der in seiner Heimatstadt Sachnin alles andere als populär war.

„Anfangs war es schwer für mich, in Uniform die Stadt zu betreten. Viele Freunde haben mich fallen gelassen. Die islamische Bewegung zog gegen mich aus“, erzählt Abu Raya. „Das ist wirklich kein gewöhnlicher Schritt, aber in einer Demokratie hat jeder seine eigene Meinung, nicht? Ich habe mich für die Armee entschieden, und ich bin niemandem dafür Rechenschaft schuldig, ich bin stolz darauf und fürchte mich nicht. Heutzutage bewege ich freizügig in Uniform, und es gibt auch schon weitere Soldaten in Sachnin.“

(Haaretz, 28.10.2008)

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